„Eine ordentliche Watschn“ – Miesbach geht beim FC Real Kreuth unter
Kreuth/Miesbach – Wer das Ergebnis der Partie zwischen dem FC Real Kreuth und dem SV Miesbach in dieser Höhe korrekt vorausgesagt hatte, kann sich getrost als Orakel bezeichnen. Ein Sieg der Heim-Elf stand zwar durchaus zur Debatte. Aber dass diese die Kreisstädter mit 5:1 vom Platz schießt, war dann doch bemerkenswert – und denkbar schwach für den SV Miesbach. Wobei der Erfolg der Kreuther auf zwei Säulen fußte: auf einer kämpferischen Glanzleistung der Platzherren und der zumindest in der zweiten Halbzeit schwächsten Saisonleistung der Miesbacher.
Schnitzenbaumer: „Nervosität war Trumpf bei uns“
Die beiden Trainer waren sich im Rückblick auf das Derby in Einigem einig. Die ersten 25 Minuten gehörten zweifelsfrei den Gästen, der Rest der Partie den Hausherren. „Wir haben druckvoll begonnen und sehenswert einfachen Fußball gespielt“, sagt SV-Trainer Hans-Werner Grünwald. FC Real-Coach Tobias Schnitzenbaumer gibt ihm recht: „Nervosität war Trumpf bei uns. Es dauerte fast zu lange, bis sich das gelegt hat.“ In dieser Phase fiel auch das 0:1. Josef Sontheim nutzte einen Stellungsfehler in der Kreuther Innenverteidigung. Zur Mitte der ersten Halbzeit besannen sich die Hausherren auf ihre Qualitäten. Viel Laufarbeit, um die Räume eng zu gestalten, und imposantes Zweikampfverhalten. Zum für die Kreuther psychologisch optimalen Zeitpunkt fiel der Ausgleich. Zwei Minuten vor der Pause zirkelte Lukas Frank einen Freistoß auf das lange Fünfereck und sein Bruder Tobias köpfte zum 1:1 ins Netz.
„Leichte Fehler vermeiden und weiter intensiv und viel laufen“, vermittelte Schnitzenbaumer seinen Burschen im Pausengespräch. Wobei Grünwald in der Kabine nebenan forderte, das Spiel nicht unnötig zu verkomplizieren: „Einfache Bälle und den Kampf annehmen.“
Real Kreuth dreht in der zweiten Hälfte auf
Eine der spielentscheidenden Szenen ereignete sich in der 52. Minute. Markus Lachenmair gelang es, einen platziert getretenen Freistoß aus dem Eck zu fischen. Und der Kreuther Torwart machte das Spiel schnell. Ein weiter Abschlag auf Dan Petru Samoila, der das Leder technisch stark herunterholte und nach einem kurzen Sprint zum 2:1 traf. „Unser Innenverteidiger hat sich verschätzt. Eigentlich ein dilettantischer Fehler“, sagt Grünwald. Aber noch blieben 30 Minuten Zeit, um das Resultat zu korrigieren.
Doch diese halbe Stunde nutzten die Kreisstadt-Kicker, um sich kräftig zu blamieren. Die Angriffe waren ideenlos und in keiner Weise geeignet, die Kreuther Abwehrreihe in Verlegenheit zu bringen. „Ehrlicherweise müssen wir gestehen, dass wir nach dem Rückstand keine einzige echte Torchance hatten“, sagt Grünwald. Dass er in der Schlussphase die Vierer- auf eine Dreierkette reduzierte, um den Angriffsdruck bei einem Rückstand zu erhöhen, gehört zum Regelbuch jedes Trainers. Aber es zählt zu den Kreuther Stärken, derartige Situationen gnadenlos mit weiten Bällen auszunutzen.
FC „liefert eine klasse Vorstellung ab“
„Eine ordentliche Watschn. Aber so wie wir ab der 25. Minute gespielt haben, auch nicht verwunderlich“, knurrt Grünwald. Schnitzenbaumer gestand artig, dass der Sieg wohl etwas zu hoch ausgefallen ist. Aber an der Leistung seiner Burschen deutelte er in keiner Weise „Wir haben mit unserem kleinen Kader eine klasse Vorstellung abgeliefert. Respekt.“