Kurz nach Saisonstart: Trainer des FC Real Kreuth verlässt den Verein

Kreuth – Dass Trainer gefeuert werden, wenn die selbst gesetzten Ziele wanken, gehört beim Fußball zum Tagesgeschäft. Aber dass die Trennung bereits nach zwei Spieltagen einer noch blutjungen Saison vollzogen wird, hat Seltenheitswert. Ebenfalls ins Raritätenkabinett gehört, wenn der Trainer von sich aus nach so kurzer Zeit den Schalter umlegt. So geschehen beim FC Real Kreuth.

Leitl geht auf eigenen Wunsch

Nach zwei Auftakt-Niederlagen gegen zwei Kreisklassen-Aufsteiger bat Reiner Leitl um Entbindung von seiner Pflicht. Der Ex-Profi zeigte sich selbst die Rote Karte. Co-Trainer Tobias Schnitzenbaumer übernimmt das Ruder. Nicht interimsmäßig, sondern dauerhaft.

Gibt es eine Parallele zum Tegernsee, wo nicht nur die Vereinsführung, sondern auch die Spieler mitbestimmen, wer ihnen Anweisungen geben darf? Nedo Tomic, im Oktober 2019 der Vorgänger von Leitl, kann ein Lied davon singen. Er wurde nach nur vier Monaten abgesägt, nachdem die Spieler aufbegehrt hatten. Siegi Frank, bei den Kreuthern nicht nur Spielervater und Referent für die Öffentlichkeitsarbeit, sondern Begradiger sämtlicher Vereins-Probleme, verwehrt sich gegen Unterstellungen. „Wir waren immer zufrieden mit der Arbeit vom Reiner. Es war ausdrücklich sein Wunsch, bei uns aufzuhören, um damit dem Verein weiterzuhelfen“, erklärt Frank.

Fehlende Energie für Veränderungen offenbar ausschlaggebend

Der emotionale Abschied untermauert seine Aussage. Leitl umarmte nach übereinstimmenden Berichten jeden Einzelnen – und vielfach feuchte Augen deuteten auf keine Trennung im Bösen hin. Was aber hatte den Wolfratshauser, der zwischen Miesbach und Kreuth auch daheim den BCF trainierte, bewegt, so früh in der Saison die Flinte ins Korn zu werfen? Sah er nach dem Abgang des gefährlichsten Stürmers Franz Huber zum FC Penzberg keine Kreisliga-Tauglichkeit mehr im Team? „Der Impuls kam eindeutig von mir. Ich habe, wenn es nicht so läuft, einfach nicht mehr die Energie für Veränderungen. Und der Verein darf darunter nicht leiden“, verdeutlicht Leitl.

Schnitzenbaumer als Nachfolger zu ernennen, ist nicht die kleine Lösung und auch kein Übergangsprojekt. Der 38-jährige war die rechte Hand mehrerer Trainer und hat es sich nun verdient, dauerhaft in der Verantwortung zu stehen. ko

Quelle: fupa.net